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Gepflegte Leidenschaften

Was ist eigentlich spanische Musik? Spontan denkt man vielleicht an andalusischen Flamenco, aber ist Spanien nicht ein kleines bisschen größer? Dass Spanien sogar über seine staatlichen Grenzen hinausreicht, machte ein Gitarrenkonzert deutlich, das auf Einladung der Oberkotzauer Kulturstiftung in der gut besetzten Oberkotzauer Christuskirche stattfand. Katrin und Reinhard Jungrichter aus Weimar begannen ihre Darbietungen mit Boccherini, einem Italiener, der eine Zeitlang in Spanien lebte. Mit seinem Fandango, einem spanischen Tanz, der im 18. Jahrhundert sehr beliebt war, legte der "Zugereiste" Grundlagen für den Flamenco. Ein echter Spanier war Enrique Granados, eigentlich ein Pianist, dessen Spanische Tänze für Gitarre transskribiert worden sind. Astor Piazzolla, der König des Tango Nuevo, durfte nicht fehlen. Er war Argentinier, also Angehöriger des ehemaligen spanischen Weltreichs. Wer bei Piazzolla an tanzbaren Tango denkt, liegt allerdings falsch. Er hob den Tango aus dem Umfeld der Spelunken auf ein konzertantes Niveau. Statt des Bandoneons des Meisters erklangen zwei Gitarren, und man darf gern zugeben, dass der Wechsel der Instrumente der Tango-Suite keinen Abbruch tat. Nach der Pause ging es unterhaltsam weiter mit Fernando Sor, einem echten Spanier, der lange Zeit in Paris und London lebte. Seine "Fantasie" kam melodiös, beinahe volkstümlich daher. Zum Mitsingen, so die Künstler, luden die abschließenden fünf Stücke aus den Carmen-Suiten Georges Bizets ein. In der Tat, jeder kannte die Melodien, trotzdem tat das Publikum gut daran, der Einladung zum Singen nicht Folge zu leisten, sondern dem Können der Gitarristen zu lauschen. Bizet war übrigens Franzose, hier war nur der Stoff der Oper spanisch. Nach den vielen Grenzüberschreitungen wusste man nicht mehr so genau, was eigentlich spanische Musik ist, aber das Wichtigste war erreicht: Das Fingerspitzengefühl der Interpreten bereitete dem Publikum viel Freude, der Applaus war groß.

Foto: Von links nach rechts: Reinhard Jungrichter, Katrin Jungrichter, Marina Kluge von der "Stiftung für Kultur in Oberkotzau".








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